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Sollten wir uns mit Blick auf unsere Babys wieder mit unseren Körpern verbunden fühlen?

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Marian, alias Fingerphilosoph,  griff in einem Kommentar zum unserem stark diskutierten Artikel Die Hölle ist des Menschen Zeitbegriff Mathias Thema der Mutter-Kind-Beziehung und betrachtet dazu den Begriff “Verbundenheit” genauer, sprich geht den Fragen nach: Was ist das eigentlich? Woher kommt sie?

Verbundenheit von Mutter Kind (Foto: Hannelore Louis - pixelio.de)

Verbundenheit von Mutter Kind (Foto: Hannelore Louis – pixelio.de)

Wenn ein Kind auf die Welt kommt, ist es körperlich mit der Mutter verbunden, wofür die Nabelschnur immer noch das Symbol ist. Manche spüren, dass es etwas bedeutet, wenn diese durchschnitten ist. Aber diese körperliche Verbindung zwischen Mutter und Kind ist sehr viel umfassender.

Was das Baby kennt, sind alle körperlichen Regungen der Mutter: ihren Herzschlag, ihre Verdauungsgeräusche, ihren Geruch, ihre Körperwärme, den Klang ihrer Stimme. Der Körper der Mutter mit all seinen Regungen sind zuerst mal seine einzige Orientierung in der Welt, in die nun nach der Geburt gekommen ist.
Bis zur Geburt war das Baby ein Teil des mütterlichen Körpers. Auch nach der Geburt
steht es weiterhin über das Körperliche mit der Mutter in enger Verbindung.
Beim Saugen/Stillen greift das Baby in einen körperlichen Regelkreis der Mutter ein und lenkt ihn sogar.
Das Baby ist noch ganz sein Körper, es ist noch ganz Körpergefühl.

Wenn die Mutter sich mit ihrem Bewusstsein nicht im Körper befindet, sondern ihrem eigenen Körper entfremdet ist, entsteht ein grundsätzlicher Bruch zwischen Mutter und Kind. Dann kann eben dieses Gefühl von grundsätzlicher Verbundenheit zwischen Mutter und Kind nicht entstehen. Dann kann dieses Gefühl von Geborgenheit auch nicht entstehen.

Dem Bruch zwischen Mutter und Kind geht ein Bruch voraus, der zwischen Körper und Geist innerhalb der Mutter besteht. Die Mutter ist nicht eins mit ihrem Körper. Deshalb weiß sie auch nicht, was für ihr Kind das Beste sind, sondern versucht, dieses Defizit mühsam auszugleichen, indem sie sich von außen Wissen zu verschaffen versucht, über Bücher, Ärzte, sonstige Ratgeber. In der Regel hört sie dabei sogar eher auf Männer als auf andere Frauen. Und wenn heute Frauen Ärzte sind, übernehmen sie das “Wissen”, das in aller Regel Männer zusammengetragen haben.

Als könnte je ein Mann einer Frau sagen, wie eine Geburt geht.

Der Bruch zwischen Geist und Körper geht allerdings weit zurück. Auch die meisten Naturvölker fügen dem Körper (sowohl ihrem eigenen wie dem von anderen) absichtlich Schmerzen zu. Warum eigentlich? Die Antwort: Der Mensch hasst seinen Körper, weil er die Vergänglichkeit damit assoziiert.
Dieser Hass und die Verachtung gegenüber dem Körper wurde über die Jahrhunderte und wird immer noch über unsere Religionen transportiert. Selbst da, wo wir höchst spirituell sind, ist der Körper immer bloß “Gefäß” oder “Tempel” für etwas viel, viel Wertvolleres: das Geistige, die Seele, das Unvergängliche.

Die Wissenschaften sind ein bisschen freundlicher zum Körper: Hier ist der Körper immerhin schon eine Maschine, die man ab und zu ölen muss.
Eine tiefgehende Versöhnung mit dem Körper ist das aber auch nicht gerade.

Was, wenn es gerade umgekehrt ist: wenn der Geist, die Seele das Vergängliche ist, das bloß in einer vom Menschen selbst erfundenen Begriffswelt existiert?
Was, wenn der Körper das Unvergängliche ist, weil die Bausteine des Körpers ein ständiger Austausch mit dem Ganzen sind? Und im Tod die Bausteine wieder ins Große Ganze eingehen und woanders Verwendung finden?
Was, wenn gerade der Körper das Bewusstsein ist und das, was in den Neuronen stattfindet, bloß eine Spiegelung (und dazuhin noch eine verdrehte) Spiegelung dieses Bewusstseins?

Unser Umgang mit dem eigenen Körper und der Umgang mit der Erde gehören zusammen. So wie wir unseren Körper notdürftig medizinisch versorgen, so versorgen wir notdürftig die Erde, indem wir Müll trennen oder mal mit dem Fahrrad statt mit dem Auto fahren. In beiden Fällen fügen wir erst Schaden zu, um dann Symptome zu behandeln (und damit wieder Geld zu verdienen und das Bruttosozialprodukt zu erhöhen).

Wir haben verlernt, in unserem Körper das Göttliche und Unvergängliche zu sehen. Die Folge davon ist, dass wir auch verlernt haben, in der Erde und der Natur das Göttliche und Unvergängliche zu sehen.

Stattdessen sehen wir das Unvergängliche in unserem eigenen Geist und erfinden die Seele, die Wiedergeburt, den Himmel, Feinstoffliches oder Schwingungen, um diesen Geist (oder dieses Bewusstsein) in unseren Vorstellungen in alle Ewigkeit weiterzutransportieren. Was, wenn genau das das EGO ist?

Da Körper und Erde anscheinend sowieso nicht ewig existieren, setzen wir noch eins drauf und behandeln sie lieber gleich wie Wegwerfprodukte.
Dann sind wir es wenigstens selber, die wir uns zerstören. Yep, was für eine Freiheit.

Oder wir behandeln sie wie Maschinen, die wir durch immer bessere Maschinen und Technologien ersetzen, die unser vergleichlicher, unvergänglicher Geist erfindet. Yep, was für eine Unsterblichkeit.



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